neue Fähigkeit: Vertreibung durch Fremdkuscheln

Der Spielzeuge gibt es viele, und manchmal kam es vor, dass ein anderes Kind sich ein Spielzeug schnappte, welches meine Kleine nur zu gern gehabt hätte – aber eben nur, WEIL ein anderes Kind dieses Spielzeug nutzte. Vorher war es vollkommen uninteressant.

Dann führte in seltenen Fällen auch freundliches Fragen nicht zum gewünschten Ergebnis, und die Anwendung von Gewalt stand unter Strafe. Und ich war wie immer begeistert, mit welcher Kreativität sich ein Kind das verschaffen kann, was es haben will.

Vertreibung durch Fremdkuscheln

Eine Fülle an Spielzeug, ausgebreitet. Eine gigantische Kiste mit Unmengen an Autos, Männlein und Bausteinen. Dazu noch eine kleine Kletteranlage, gleich daneben.

Du hättest die Wahl zwischen all diesen Dingen. Aber nichts davon ist gerade interessant.

Denn ein anderes Kind spielt gerade mit dem bestimmt schönsten Feuerwehrauto der ganzen Welt. Allein der Anblick versetzt dich in starke Sehnsucht, aber deine Eltern sagen, du sollst das andere Kind spielen lassen und dir einfach etwas anderes nehmen.

Narren.

Dein Blick darf nicht von diesem glänzenden Stern am Feuerwehrauto-Spielzeug-Himmel weichen, aber ständig verdeckt ein fremder Arm oder eine fremde Schulter die Sicht.

Distanz reduzieren! Du schleichst dich an, und rückst mit klitzekleinen, mit bloßem Auge nicht wahrnehmbaren, Schritten immer näher an das Kind heran. Einige Augenblicke später nehmen die Schultern des Kindes und deine Beine praktisch den gleichen Ort ein, was wissenschaftlich gar nicht möglich wäre.

Was sind schon die Gesetze des Universums, wenn es um dieses Prachtstück aus Plastik und mit Sirene geht! Ohne, dass eine Bewegung erkennbar ist, rückst du weiter vor. Ziel: das Feuerwehrauto.

Gleich darauf wird es dem anderen Kind zu blöd, und es zieht von dannen, wobei es dein Objekt der Begehr liegen lässt. Sieg!


Übrigens eine Technik, die ich auch heute noch in Bibliotheken, Freizeitparks und Diskos beobachten kann – funktioniert prima.

Was heute auch noch toll funktioniert ist das nonverbale Abweisen von herangetragenen Wünschen mit einer schlaff baumelnden Hand. Ernsthaft: bei dieser Geste muss die Hand dermaßen sinnlos in der Luft rumhängen, als wäre es ein Scherzartikel aus Gummi. Es soll schon beobachtet worden sein, dass die so völlig freischwebende Hand eine unterirdische Wasserader angezeigt hat – oder nur den Weg zum nächsten Klo. Ist ja quasi das gleiche.